Winzergeschichten Detailseite
Erst in der Ferne ist die Heimat nah(e)
Sie ist immer die Erste, die erste Frau, die das Familiengut leitet, die erste studierte Oenologin, die Weinbau von der Pike auf gelernt hat. Dass es so kommen würde, war nicht immer klar. Caroline Diel musste erst sehr weit weg gehen, um ihre Heimat zu vermissen. Während ihres Abiturs in Kalifornien wurde ihr klar, dass sie Winzerin werden will. Bis zur Rückkehr auf das eigene Weingut war es dann aber ein längerer Weg mit Stopps u.a. in der Champagne und im Burgund, in Österreich, Südafrika und Neuseeland.
Und dann doch zurück an die Nahe. Ganz nahe ran an die Trauben, Weinberg und Keller sind Carolines Metier, sie sagt von sich, sie habe Riesling im Blut. Der Start war dennoch nicht immer leicht. Ihr erstes Jahr, 2006, war von Wetterkapriolen geprägt, von viel Regen im Herbst, so dass die Ernte zur Tortur wurde. Immer wieder rein in die Weinberge, probieren, selektieren, noch ein Durchgang mehr, eine echte Feuertaufe für die junge Winzerin. Aber es hat sich gelohnt. Heute nach ihrem Rezept gefragt, muss sie lachen. Weinherstellung ist für sie ganz viel Bauchgefühl, im richtigen Moment das Richtige tun und noch das Letzte aus den Böden herauskitzeln. Und am liebsten alles selbst machen. Denn so ist sie sicher, dass die Weine ihre Handschrift tragen, gradlinig, würzig, sehr fokussiert, wie Caroline Diel selbst.
Sie weiß aber auch, Weinbau ist ständige Veränderung, die durch den Klimawandel noch einmal forciert wird. Während sie am Anfang mehr Kontur schaffen wollte, durch (kontrollierten) Trockenstress und Entblätterung, geht es heute öfter in die andere Richtung. Beschattung und eine ausreichende Bewässerung sind die neuen Herausforderungen. Und die nimmt Caroline Diel an, für sich, für ihre Familie. Denn sie versteht ihren Job auch als Vorbereitung für die nächste Generation der Diels.
