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Frühe Eisweinlese bei frostigen Temperaturen

05.12.2023

Der Wintereinbruch der vergangenen Tage mit Temperaturen teilweise unter -7° C ermöglichte Weinerzeugerinnen und -erzeugern vielerorts, den 2023er Jahrgang mit einer Eisweinlese zu krönen.


So konnten Weinbaubetriebe aus Rheinhessen, Württemberg, Franken das begehrte gefrorene Lesegut einbringen. Die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen vermeldete eine Lese von etwa 400 kg Trauben oder 70 Liter Most mit 140°Oe. Auch das Weingut Andreas Braun in Volkach in Franken konnte bei eisigen Temperaturen gefrorene Trauben für etwa 200 Liter Riesling ernten.

Eisweinpoker - Nicht ohne Risiko

Eiswein ist für die Winzer immer mit einem Risiko verbunden. Denn wenn sich keine ausreichend kalten Temperaturen einstellen, bedeutet das für die Winzer einen Totalverlust. So verzeichnen die für eine Eisweinernte angemeldeten Flächen in den letzten Jahren einen stetigen Rückgang.

In Rheinland-Pfalz meldeten in diesem Jahr 40 Weinbaubetriebe rund 32 Hektar zur Eisweinernte an, 2022 waren es nur 24 Hektar. In den Jahren zuvor waren es 107 Hektar (2021) und 2018 sogar mehr als 500 Hektar. Eiswein sei eine Rarität und verlange dem Winzer viel Können ab. "Gerade nach einem schwierigen Herbst wagen nur noch wenige Winzer das Risiko", so Benjamin Petry Weinbaureferent bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Für dieses Winterhalbjahr seien Flächen vor allem für Riesling und Silvaner, gefolgt von Gewürztraminer, angemeldet worden.

Franken. Bayern: weniger Winzer setzen auf Eiswein

Auch in Franken setzen laut Informationen des Fränkischen Weinbauverbands immer weniger Winzer auf Eiswein, da die Winter immer wärmer werden und oft erst im Januar oder Februar frostige Temperaturen herrschten. Während 2012 noch etwa 40 Betriebe Eiswein lesen konnten, waren es 2022 lediglich sieben Weinerzeuger, die insgesamt etwa 600-700 Liter des begehrten Leseguts ernten konnten.

Minus Sieben Grad

Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden. Die überreifen Trauben werden gefroren gelesen und gepresst.

Edelsüsse Spezialität international gefragt

Das Geheimnis der Eisweine liegt in der dichten Konzentration der Inhaltsstoffe von möglichst gesunden Weintrauben. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann süss wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süssweinen nur relativ geringe Alkoholgehalte auf - oftmals nur um sieben Volumenprozent.

International grosse Anerkennung

Das besondere dieser edlen Tropfen ist zudem, dass diese enorme Restsüsse dank der frischen Fruchtsäure dennoch nicht aufdringlich wirkt. Als Rarität und Spezialität geniessen die deutschen Eisweine auch international grosse Anerkennung.

Video: Eisweinlese bei klirrender Kälte