Scheurebe

Weiße Rebsorten

Scheurebe - ihrem Duft kann man sich schwer entziehen

Das betonte Bukett erinnert an Cassis, Pfirsich oder reife Birne. Scheurebeweine sind ideale Begleiter einer aromatisch-würzigen Küche, von der Vorspeise bis zum Dessert.


Anbau

Die Scheurebe - eine Kreuzung aus Riesling und der Bukettrebe - stellt an den Standort beinahe ebenso große Ansprüche wie der Riesling. Sie verträgt leidlich trockene, karge Böden, kommt gut mit Lößböden und mit kalkhaltigen Böden zurecht. Ihr Holz reift lange aus, die lange Assimilation des Blattwerks ermöglicht hochgradiges Lesegut. Die Traubenreife wird kurz vor dem Riesling erreicht, der Säureabbau in den mittelgroßen Beeren beginnt relativ spät. Gefährdet ist die Sorte durch Winterfröste ebenso wie durch Botrytis- und Oidiumbefall.

Bedeutung

Anerkennung fand die Züchtung in den 50er Jahren, als es gelang, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen von der Scheurebe zu erzeugen. Im rheinhessischen Alzey gezüchtet, pflanzten vor allem die Winzer des größten deutschen Weinbaugebietes die Sorte an. Mit 4,4 Prozent erreichte sie 1985 ihren größten Anteil an bestockter Rebfläche. Von rund 1.417 Hektar Rebland, das aktuell mit Scheurebe bestockt ist, liegen 698  Hektar in Rheinhessen, etwa 334 in der Pfalz, 178 in Franken und 103 Hektar an der Nahe. Der Flächenanteil an der deutschen Rebfläche liegt derzeit bei 1,4 Prozent.


Genuss

Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielfältige Verwendung  von Scheurebeweinen. Dabei bietet sich der leichte Kabinettwein für die gesellige Runde an, trockene bis halbtrockene Spätlesen empfehlen sich als Begleiter zu aromatisch-würzigen Ragouts von Fisch und Geflügel, gerade auch zur asiatischen Küche, edelsüße Spätlesen und Auslesen passen zum fruchtigen Dessert.

Rezepttipp


Ausbau/Geschmack

Weine von der Scheurebe werden vielfach als Prädikatswein angeboten, wobei die Geschmacksrichtungen „lieblich“ und „süß“ bedeutender als bei anderen Rebsorten sind. Die Farbausprägung ist je nach Qualität blassgelb, strohgelb oder intensiv goldgelb. Zarte Kabinettweine und mittelkräftige Spätlesen zeichnen sich durch ein betontes Sortenbukett und eine harmonische Verbindung von anregender Säure und feinfruchtiger Süße aus. Das betonte Bukett erinnert meist an schwarze Johannisbeeren (Cassis), seltener an Mango, Mandarinen, Limonen, Pfirsiche oder sehr reife Birnen. Die edelsüßen Varianten zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und zeigen nach vielen Jahren ein beeindruckendes Pfirsicharoma oder Rosenduft.

Geschichte

Während des 1. Weltkriegs im Jahr 1916 gelang dem Rebenzüchter Georg Scheu in der damaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey mit der Scheurebe eine überzeugende Neuzüchtung. Lange Zeit galt neben dem Riesling der Silvaner als Kreuzungspartner, aber DNA-Analysen identifizierten 2012 die Bukettrebe als Vatersorte. Ehe der Verdienst des Züchters in der Sortenbezeichnung verewigt wurde, war sie bis Ende 1945 unter dem Namen „Dr.-Wagner-Rebe“ und danach unter „S 88“ oder „Sämling 88“ bekannt.